Vier bis sechs Jahre


Mein Kind hat jetzt richtige Freunde gefunden, mit denen es sich oft treffen will. Ob Junge oder Mädchen spielt bisher noch keine Rolle, im Gegenteil, immer wieder spielt meine Tochter mit ihren Kindergartenfreunden „Doktorspiele“: Wie kommen die Kinder in den Bauch und wie kommen sie da raus?

Zu Beginn des vierten Lebensjahres spielt die Entdeckung der Geschlechtlichkeit eine wichtige Rolle. Neugierig untersuchen Kinder ihr eigenes und das jeweils andere Geschlecht. Dabei sind sie kindlich unbefangen und zugleich ernsthaft forschend. Mitunter fühlen wir uns seltsam unbeholfen und unsicher und vielleicht auch schon mal schockiert.

Haben Sie Verständnis für das „sexuelle Erwachen“ Ihres Kindes. Je selbstverständlicher Sie selbst mit dem Thema Sexualität umgehen, desto mehr helfen Sie ihm. Nehmen Sie den Wissensdrang Ihres Kindes auf und erklären Sie mit seinen einfachen Worten alles, was es wissen möchte. Ist die Neugier gestillt, wird sich Ihr Kind etwas anderem zuwenden.

 


Mein Kind ist mit vier Jahren nachts noch immer nicht trocken. Muss ich mich beunruhigen?

Die meisten Kinder kontrollieren ihre Blasenentleerung im Laufe des dritten Lebensjahres. Man spricht von Bettnässen, wenn sich ein Kind im Alter von fünf Jahren und älter noch regelmäßig einnässt. Bei den meisten dieser Kinder kommt es zu einer vollständigen Blasentleerung zur falschen Zeit am falschen Ort. Während die Kinder tagsüber schon lange trocken sind, schlafen sie nachts so tief und fest, dass sie durch die Signale der vollen Blase nicht wach werden. Litten Vater oder Mutter unter Bettnässen erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für das Kind auf 50%, waren beide Eltern betroffen, sogar auf bis zu 75%! Von 100 solcher Kinder werden jedes Jahr etwa 15 von alleine trocken.

Ein Behandlung ist erst dann nötig und erfolgversprechend, wenn nicht nur die Eltern, sondern auch das Kind unter Leidensdruck steht, weil es z.B. unbedingt bei einem Freund übernachten möchte oder eine Klassenfahrt ansteht. Hier gibt es verschiedene Behandlungsansätze, beraten Sie sich darüber mit Ihrem Kinder- und Jugendarzt.


Mein Kind ist jetzt fünf Jahre alt und fährt schon ohne Stützräder Fahrrad! Gestern hat es zum ersten Mal seinen Namen geschrieben. Jeden Tag kommt es mit Schürfwunden nach Hause, Hosen und Schuhe halten höchstens ein Jahr!

Im fünften Lebensjahr machen unsere Kinder einen weiteren Sprung nach vorne. Sie können sich jetzt beliebig artikulieren, erweitern ihren Spielradius und suchen neue Grenzen außerhalb der Wohnung oder des eigenen Gartens. Gibt es einen Spielplatz oder eine Spielstraße in der Nähe, so können sie jetzt den ganzen Tag draußen verbringen, ohne die unmittelbare Präsenz der Eltern. Sie fahren Roller und Fahrrad, oder lassen ihrer Phantasie in Form von Rollenspielen freien Lauf. Treffen Sie jetzt erneut bewusst Vorkehrungen zur Verhütung von Unfällen. Üben Sie mit ihm seine Fingerfertigkeit durch Basteln, Malen (Malbücher) und Schreiben. Das erfolgreiche Schreiben des eigenen Namens nimmt das Kind als eine seiner ersten intellektuellen Leistungen wahr. Es fühlt sich damit sozusagen zum Eintritt in die Welt der Großen berechtigt!

Verhütung von Unfällen im Straßenverkehr

  • Bedenken Sie: Die meisten Unfälle im Kindesalter finden in unmittelbarer Umgebung der Wohnung statt.
  • Lassen Sie Kinder bis 5 Jahre nicht alleine auf die Straße.
  • Trainieren Sie Ihr Kind an Zebrastreifen und Fußgängerüberwegen.
  • Nie auf der anderen Straßenseite auf Ihr Kind warten
  • Sicherheit im Auto (Kindersitze, Sicherheitsgurt)

Mein Kind ist ein Kann-Kind: Es ist noch nicht sechs, aber im Kindergarten heißt es, es könnte schon dieses Jahr in die Schule gehen. Wir sind mit der Entscheidung überfordert! 

Der Entwicklungsstand des vier- und fünfjährigen Kindes steht im Vordergrund der Vorsorgeuntersuchungen U8 und U9. Neben der körperlichen Untersuchung werden anhand von standardisierten Testverfahren verschiedene Aspekte der kindlichen Entwicklung überprüft, wie Intelligenz, Sensomotorik (Schreiben, Malen), Sprachentwicklung (Aussprache, Grammatik, Sprachverständnis) und Konzentration. Diese Untersuchungen dienen zum Ausschluss einer umschriebenen Entwicklungsstörung ihres Kindes, die dem Schuleintritt entgegenstehen könnte.

Jedoch ist zu bedenken, dass viele Kinder sich in der Praxis gestresst fühlen und verschüchtert sind und daher nicht immer zeigen, was wirklich „in ihnen steckt“. Andererseits bedeutet ein überdurchschnittliches Abschneiden in den Tests nicht unbedingt, einen Freifahrschein für die Schule zu haben. Denn ebenso wichtig ist der Erwerb einer sozialen Kompetenz: Wie verhält sich Ihr Kind in der Gruppe, wie gut kann es Konflikte lösen, muss es im Kindergarten immer wieder zur Ruhe ermahnt werden? Beginnt der Schulalltag mit Überforderung im Sozialverhalten und folglich täglichem Frusterlebnis, so hat jedes noch so intelligente Kind dort noch nichts zu suchen!